Torsten Herbst

Dauer-Alarmismus des sächsischen Ministerpräsidenten hilft nicht bei der Pandemiebekämpfung

Größere Kraftanstrengung Sachsens bei Booster-Impfungen notwendig

 

Zur Kritik des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer an den gestrigen Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz erklärt der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion Torsten Herbst:

„Es scheint bei Ministerpräsident Michael Kretschmer langsam zur Routine zu werden, bei allen Entscheidungen von neuer Bundesregierung und Ministerpräsidentenkonferenz immer weitere Verschärfungen bei der Pandemiebekämpfung zu fordern. Sein Dauer-Alarmismus hilft nicht weiter, sondern ist sogar kontraproduktiv. Er hat bereits ein umfassendes  Instrumentarium bei der Pandemiebekämpfung zur Verfügung – von persönlichen Kontaktbegrenzungen bis zu Beschränkungen von Handel und Gastronomie. Offensichtlich will er mit seiner Dauerkritik von den Defiziten im eigenen Bundesland ablenken. 

Sachsen hält beim Impfen einschließlich Booster-Impfungen leider nach wie vor weiter die rote Laterne in ganz Deutschland. Wir brauchen jetzt eine kraftvolle Booster-Impfkampagne, die dafür sorgt, dass es in Sachsen weniger schwere Fälle und Krankenhauseinweisungen gibt. Der Freistaat Sachsen hat die frühzeitige Vorbereitung auf eine massive Booster-Impfkampagne verschlafen und beispielsweise die Impfzentren geschlossen. Das hat sich gerächt. Bis gestern empfahl Sachsen Auffrischungsimpfungen zudem erst mit einem Zeitabstand von sechs Monaten zur Zweitimpfung, obwohl viele andere Bundesländer angesichts der nachlassenden Immunisierung bei Geimpften längst auf ein kürzeres Intervall gesetzt hatten.

Das aktuelle Hauptproblem sind vor allem die über 60-Jährigen mit fehlendem oder nachlassendem Impfschutz sowie Personen mit Vorerkrankungen. Sie machen derzeit einen bedeutenden Teil der Corona-Patienten in den sächsischen Krankenhäusern aus. Warum diese Personengruppe bis heute nicht aktiv angeschrieben und zur Impfung ermuntert wird, erschließt sich mir nicht. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund der deutlich ansteckenderen Omikron-Virusvariante.

Statt verbaler Rundumschläge in Richtung Bundespolitik sollte der sächsische Ministerpräsident mit seinem Kabinett und Krisenstab entschlossen die eigenen Hausaufgaben erledigen. Der Dauer-Alarmismus stumpft die Bevölkerung nur ab, sorgt aber nicht für Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung.